Tafel Nr. 1
Es war einmal ein kleines Mädchen namens Frachette. Sie lebte mit ihrem Bruder und ihrer Schwester am Waldrand. Ihre Eltern waren bei einem Erdrutsch gestorben. Sie lebte in einer kleinen Holzhütte auf den Höhen von Val-d'Illiez. Sie schätzte eine kleine Spieluhr, die ihre Eltern ihr geschenkt hatten, das einzige Spielzeug, das sie hatte. Frachette hatte wunderschöne grüne Augen und goldfarbene Zöpfe, die in der Sonne funkelten. Sie hatte Blumen auf ihr Kleid gestickt.
Ihre große Schwester Blanche mochte Frâchette nicht. Blanche war blass, wie ihr Name vermuten lässt. Ihr Haar war schwarz wie die Kohle. Sie hatte goldene Knöpfe an ihrem Kleid. Sie achtete auf ihr Äußeres. Sie träumte davon, in ein warmes Land zu gehen. Sie war faul.
Sein kleiner Bruder hieß Thibault. Er wurde P’tit bois genannt, weil er es liebte, mit Streichhölzern zu spielen und Feuer zu machen. Sein Haar war braun wie Holz. Er trug einen Strohhut, ein Hemd mit Löchern, Hosenträger und Holzschuhe. Seine Shorts waren schwarz vom Ruß und klebrig vom Baumsaft. P’tit bois respektiert die Natur nicht. Er zerriss Pflanzen, zertrampelte Blumen, zerquetschte Insekten, ritzte mit seinem Messer Inschriften in Bäume und warf Müll auf den Boden.
Tafel Nr. 2
Frachette liebte es, im Wald spazieren zu gehen. Sie liebte Tiere und sie respektierten sie:
"- der Dahu, mit dem sie auf einen Fuß hüpfte.
- Hirsche und Rehe, mit den sie herumhüpfte und auf ihren Rücken kletterte.
- Wildschweine, die sich dank ihr in der „Gouille aux sangliers“ (Wasserpfütze) gewaschen haben
- Eichhörnchen, denen sie half, Nüsse und Eicheln für den Winter zu sammeln.
- Murmeltiere, Wiesel und Hermeline, die sich neben sie legten und ihrem Gesang zuhörten. "
Frachette kümmerte sich auch um Bäume und Pflanzen. Sie fertigte Kränze mit Blättern und Blumen an, die sie auf dem Markt in Monthey verkaufte. Sie ging jeden Mittwoch dorthin.
Sie lief stundenlang. Mit dem gesammelten Geld kaufte sie Essen für ihre Familie.
Trotz all ihre Freunde im Wald war Frachette traurig. Sie vermisste ihre Eltern, und ihr Bruder und ihre Schwester nervten sie ständig. Oft saß sie neben der majestätischen Tanne, die das Tal überblickte, und weinte.
Tafel Nr. 3
Eines Tages war es nicht ihre Überraschung, eine Großmutter erscheinen zu sehen. Ihr Kleid war eine Girlande aus Blättern in einen Farbton von Rot. Sie hatte einen kleinen Hut, der mit Moos und Flechten bedeckt war, und trug einen Zauberstab aus Hirschgeweih. Sie sagte zu Ihr:
- Weine nicht Frachette!
- Wer sind Sie? fragte Frachette.
- Ich bin die Schutzfee des Waldes. Ich bewundere deine Arbeit, deine Freundlichkeit, und Güte jeden Tag. "
Frachette und die Fee unterhielten sich lange, während sie die so schönen Dents du Midi Bergen betrachteten, die bei Sonnenuntergang ihre Farbe wechselten, von Blau über Violett bis hin zu Rot und Rosa ...Die Fee war kokett. Jede Saison wechselte sie ihre Ohrringe. Im Frühjahr hängte sie Schneeglöckchen auf. Im Sommer waren es Gänseblümchen. Im Herbst hängte sie kleinen Pilzen oder Haselnüsse auf, und im Winter funkelten Tannenzapfen mit silbrigen Eiswürfeln.
Kleine Elfen folgten ihr und halfen ihr bei ihrer Aufgabe. Sie hatten lange, spitze Ohren. Sie trugen Latzhosen und einen grünen Hut, an dessem Ende ein Glöckchen schwang. Sie trugen auch kleine runde Brillen. Sie bauten Brücken über kleine Bäche, um den Füchsen den Durchgang zu erleichtern; sie pflanzten neue Bäume, säten Samen, reinigten und pflegten den Wald.
Die Fee versprach ihr auf sie aufzupassen, über sie zu wachen.Am Abend schlief Frâchette mit Sternen in den Augen ein und träumte davon, in den Himmel zu steigen.